Regisseur: Caroline Link
Studio: mcone
Genre: Drama
Erscheinungsdatum: 2001 Darsteller: Juliane Köhler, Merab Ninidze
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Zusammenfassung: "Nirgendwo in Afrika", Caroline Links Verfilmung von Stefanie Zweigs gleichnamigem autobiografischen Roman, ist eine Demonstration, der deutschen Filmindustrie genauso wie seiner jungen, vom Erfolg verwöhnten Regisseurin. Beide wollen sie den Beweis erbringen, dass große, epische Filme, in denen sich Abenteuer und Anspruch, Ambition und Exotik nicht widersprechen, auch in Deutschland und nicht nur in Hollywood entstehen können. Und so ist "Nirgendwo in Afrika" erst einmal ein barocker Entwurf, eine Antwort auf Sydney Pollacks modernen Klassiker "Jenseits von Afrika". In beiden Filmen steht eine Frau im Mittelpunkt, die unvorbereitet nach Afrika kommt und dort gezwungen ist, an sich selbst und dem fremden, oft auch abweisenden Land zu wachsen. Nur wird dieser Prozess der langsamen Selbstfindung im Exil hier noch durch den mörderischen Wahnsinn der deutschen Geschichte kompliziert.
Der jüdische Anwalt Walter Redlich (Merab Ninidze) hat es 1937 noch rechtzeitig geschafft, aus Deutschland herauszukommen. Als er ein Jahr später als Verwalter einer Farm in Kenia wieder etwas Fuß gefasst hat, lässt er seine Frau Jettel (Juliane Köhler) und seine fünfjährige Tochter Regina nachkommen. Während das weite neue Land für das Mädchen einfach nur ein zauberhaftes Reich ist, das es zu entdecken gilt, kann ihre Mutter sich nicht damit abfinden, was sie durch das Exil verloren hat. Der schwarze Kontinent stößt sie ab, und ihre ungewohnte Lebenssituation macht sie unzufrieden.
Wie in Stefanie Zweigs Roman ist auch in der Verfilmung Regina die Erzählerin. Caroline Link schaut durch die Augen des Mädchens auf das Land und seine Menschen, deren von Staunen und Neugier geprägter Blick gibt ihre Sicht vor. So sind Gernot Rolls Einstellungen auf eine für das Kino typische Art pittoresk und exotisch, zugleich wirken sie aber auch neu und ungewohnt. Auf der Ebene der Bilder gelingt Caroline Link ein eindrücklicher Balanceakt, den sie auch auf der Ebene der Erzählung zu wahren versucht. Nur verliert sie dort immer wieder das Gleichgewicht. Regina ist zwar ihre Erzählerin, aber das eigentliche Augenmerk der Filmemacherin gilt Jettel, die zunächst nur aus Afrika weg will und schließlich, als es so weit ist, gar nicht mehr fort möchte. Mit dieser doppelten Perspektive, die auch zwei ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Exil offenbaren soll, wagt Caroline Link einen packenden Gang auf einem filmischen Drahtseil, dem "Nirgendwo in Afrika" zweifellos seine gelungensten Momente verdankt. Aber um nicht abzustürzen, muss die Regisseurin und Drehbuchautorin immer wieder auf Vereinfachungen zurückgreifen. Letztlich formt sie weder Jettels noch Reginas Figur ganz aus. So haftet beiden etwas Klischeehaftes an, das auch Juliane Köhler und die beiden Darstellerinnen des Mädchens, Lea Kurka spielt die fünfjährige Regina, Karoline Eckertz später dann die Jugendliche, nicht ausgleichen können. "--Sascha Westphal"
Studio: mcone
Genre: Drama
Erscheinungsdatum: 2001 Darsteller: Juliane Köhler, Merab Ninidze
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Zusammenfassung: "Nirgendwo in Afrika", Caroline Links Verfilmung von Stefanie Zweigs gleichnamigem autobiografischen Roman, ist eine Demonstration, der deutschen Filmindustrie genauso wie seiner jungen, vom Erfolg verwöhnten Regisseurin. Beide wollen sie den Beweis erbringen, dass große, epische Filme, in denen sich Abenteuer und Anspruch, Ambition und Exotik nicht widersprechen, auch in Deutschland und nicht nur in Hollywood entstehen können. Und so ist "Nirgendwo in Afrika" erst einmal ein barocker Entwurf, eine Antwort auf Sydney Pollacks modernen Klassiker "Jenseits von Afrika". In beiden Filmen steht eine Frau im Mittelpunkt, die unvorbereitet nach Afrika kommt und dort gezwungen ist, an sich selbst und dem fremden, oft auch abweisenden Land zu wachsen. Nur wird dieser Prozess der langsamen Selbstfindung im Exil hier noch durch den mörderischen Wahnsinn der deutschen Geschichte kompliziert.
Der jüdische Anwalt Walter Redlich (Merab Ninidze) hat es 1937 noch rechtzeitig geschafft, aus Deutschland herauszukommen. Als er ein Jahr später als Verwalter einer Farm in Kenia wieder etwas Fuß gefasst hat, lässt er seine Frau Jettel (Juliane Köhler) und seine fünfjährige Tochter Regina nachkommen. Während das weite neue Land für das Mädchen einfach nur ein zauberhaftes Reich ist, das es zu entdecken gilt, kann ihre Mutter sich nicht damit abfinden, was sie durch das Exil verloren hat. Der schwarze Kontinent stößt sie ab, und ihre ungewohnte Lebenssituation macht sie unzufrieden.
Wie in Stefanie Zweigs Roman ist auch in der Verfilmung Regina die Erzählerin. Caroline Link schaut durch die Augen des Mädchens auf das Land und seine Menschen, deren von Staunen und Neugier geprägter Blick gibt ihre Sicht vor. So sind Gernot Rolls Einstellungen auf eine für das Kino typische Art pittoresk und exotisch, zugleich wirken sie aber auch neu und ungewohnt. Auf der Ebene der Bilder gelingt Caroline Link ein eindrücklicher Balanceakt, den sie auch auf der Ebene der Erzählung zu wahren versucht. Nur verliert sie dort immer wieder das Gleichgewicht. Regina ist zwar ihre Erzählerin, aber das eigentliche Augenmerk der Filmemacherin gilt Jettel, die zunächst nur aus Afrika weg will und schließlich, als es so weit ist, gar nicht mehr fort möchte. Mit dieser doppelten Perspektive, die auch zwei ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Exil offenbaren soll, wagt Caroline Link einen packenden Gang auf einem filmischen Drahtseil, dem "Nirgendwo in Afrika" zweifellos seine gelungensten Momente verdankt. Aber um nicht abzustürzen, muss die Regisseurin und Drehbuchautorin immer wieder auf Vereinfachungen zurückgreifen. Letztlich formt sie weder Jettels noch Reginas Figur ganz aus. So haftet beiden etwas Klischeehaftes an, das auch Juliane Köhler und die beiden Darstellerinnen des Mädchens, Lea Kurka spielt die fünfjährige Regina, Karoline Eckertz später dann die Jugendliche, nicht ausgleichen können. "--Sascha Westphal"