Autor: Jeffrey S. Young, William L. Simon
Verlag: Wiley & Sons
Genre:
Erscheinungsdatum: 2005 Meine Wertung: 4
Zusammenfassung: An Steve Jobs scheiden sich die Geister. Die Apple-Gemeinde verehrt den Mitbegründer des kalifornischen Hightech-Unternehmens als Visionär und geschmackvollen Computerpionier. Etliche Zeitbeobachter und Journalisten halten den Chef von Apple Computer dagegen für einen durchtriebenen Egomanen mit schlechten Manieren. Zur letzteren Kategorie zählen die Autoren Jeffrey S. Young und William L. Simon, die vor einem Jahr die nicht autorisierte Biografie "iCon" in den USA veröffentlichten.
Im Frühjahr 2005 entsprach die Reaktion von Jobs dem Bild, dass die beiden Autoren von dem Apple-Boss gezeichnet hatten: Wütend verbannte Jobs mit einer persönlichen Anweisung sämtliche Titel des Verlags John Wiley & Sons aus den firmeneigenen Apple-Stores, darunter die populäre "Dummies"-Reihe. Schon der Titel des Buchs empfand Jobs als Provokation. "iCon" heißt zum einen "Ikone", kann aber auch in einer anderen Bedeutung verstanden werden: "Hochstapler", "Bauernfänger", "Neinsager" oder "Schwindler".
Der Frankfurter Scherz-Verlag, der rechtzeitig zum 30-jährigen Firmenjubiläum von Apple Computer am 1. April 2006 die deutsche Übersetzung des Buches auf den Markt gebracht hat, will diesen Angriff nicht schon auf dem Buchcover führen. "Steve Jobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens" lautet der harmlose Titel der deutschen Ausgabe und zeigt die Silhouette von Jobs vor dem Apple-Symbol. Dabei beschäftigt sich das Buch nicht nur mit Apple, sondern mit allen drei Jobs-Unternehmen: Apple, NeXT und Pixar.
Charlotte Lyne, die "iCon" aus dem Amerikanischen übersetzt hat, verliert denn auch in dem Firmengeflecht den Überblick und ordnet zum Börsengang von Pixar auf Seite 317 vier führende Mitarbeiter des Studios fälschlicherweise Apple zu. (Aus "Within the company, four man were blessed by the IPO but not through Steves willing generosity." wird in der deutschen Ausgabe "Bei Apple gab es vier Männer, für die sich der Börsengang als ein Segen erwies, aber das hatten sie keinesfalls Steves Großzügigkeit zu verdanken.")
Der erste Teil des Buches stützt sich weit gehend auf die Recherchen des Journalisten Michael Moritz, der schon in der Neujahrsausgabe des Time Magazine 1983 Steve Jobs als charismatisches, aber charakterschwaches Computer-Wunderkind porträtiert hatte. Time wollte damals eigentlich Steve Jobs zum "Mann des Jahres" auf das Titelblatt heben, rückte aber nach warnenden Hinweisen ihres Silicon-Valley-Korrespondenten Moritz von diesem Plan ab und ernannte den Personal Computer zur Maschine des Jahres. Die Schilderungen von Moritz, die dieser später in seinem Buch "The Little Kingdom" ausgearbeitet hatte, werden von Young und Simon ergänzt zum Teil mit unappetitlichen Details und dürftiger Beweisführung: Da wird der junge Jobs als Schnösel vorgeführt, der zu beschäftigt sei, die Toilettenspülung zu bedienen. Der angeblich nicht weiß, wann man sich öfter duschen sollte. Ein Tyrann, der Mitarbeiter mit obszönen Bemerkungen provoziert.
Young und Simon versuchen zwar auch, das Charisma von Jobs zu beschreiben, mit dem dieser seine Ingenieure zu Höchstleistungen antrieb, Finanzmogule um den Finger wickelte oder seine Kunden in den Bann zof. Doch schnell landen die beiden Autoren wieder im kritischen Stakkato. Wer diese Seite von Steve Jobs näher kennen lernen möchte, kann sich beispielsweise auf der Website Folklore.org ein Bild machen. Hier hat Andy Hertzfeld, einer der maßgeblichen Schöpfer des ersten Apple Macintosh, Episoden aus dieser frühen Apple-Geschichte gesammelt. Eine Auswahl dieser Stories hat Hertzfeld auch in seinem Buch "Revolution In The Valley. The Insanely Great Story of How the Mac Was Made" veröffentlicht.
Der zweite Teil des Buchs orientiert sich dagegen so stark an der Biografie "The Second Coming of Steve Jobs" von Alan Deutschman, so dass sich der Reporter des US-Magazins "Fast Company" über die Übernahme kompletter Textpassagen aus seinem Buch durch Young und Simon beschwerte. Im Mittelpunkt steht hier jener Abschnitt der Karriere von Jobs, die 1985 begann, nachdem er vom damaligen Apple-Chef John Sculley gefeuert worden war.
Mit seinem Geld aus dem Börsengang von Apple gründete Jobs die Computerfirma NeXT und kaufte die Trickfilmabteilung von George Lucas, aus der dann das Animationsstudio Pixar wurde. Nach schwierigem Beginn und kurz vor der persönlichen Pleite gelang es Jobs letztlich, Pixar mit Trickfilmen wie "Toy Story" und "Findet Nemo!" zum Erfolg zu führen. Das letzte Kapitel dieses Stücks, der Verkauf von Pixar an Disney, ging dann nach der Drucklegung des Buches über die Bühne.
1996 wurde Steve Jobs von Apple in das krisengeschüttelte Unternehmen zurückgeholt. Mit Hilfe des Designcomputers iMac und der unglaublichen Erfolgsgeschichte des Musikplayers iPod führte er Apple wieder in die erste Reihe der Hightech-Gesellschaft zurück. Diese Phase wird von den beiden Autoren vergleichsweise wohlwollend begleitet. Sie haben auch eine Ursache für die Erfolgssträhne von Steve Jobs ausgemacht: das Familienglück mit Laurene Powell, die er im März 1991 heiratete, und den drei Kindern.
Verlag: Wiley & Sons
Genre:
Erscheinungsdatum: 2005 Meine Wertung: 4
Zusammenfassung: An Steve Jobs scheiden sich die Geister. Die Apple-Gemeinde verehrt den Mitbegründer des kalifornischen Hightech-Unternehmens als Visionär und geschmackvollen Computerpionier. Etliche Zeitbeobachter und Journalisten halten den Chef von Apple Computer dagegen für einen durchtriebenen Egomanen mit schlechten Manieren. Zur letzteren Kategorie zählen die Autoren Jeffrey S. Young und William L. Simon, die vor einem Jahr die nicht autorisierte Biografie "iCon" in den USA veröffentlichten.
Im Frühjahr 2005 entsprach die Reaktion von Jobs dem Bild, dass die beiden Autoren von dem Apple-Boss gezeichnet hatten: Wütend verbannte Jobs mit einer persönlichen Anweisung sämtliche Titel des Verlags John Wiley & Sons aus den firmeneigenen Apple-Stores, darunter die populäre "Dummies"-Reihe. Schon der Titel des Buchs empfand Jobs als Provokation. "iCon" heißt zum einen "Ikone", kann aber auch in einer anderen Bedeutung verstanden werden: "Hochstapler", "Bauernfänger", "Neinsager" oder "Schwindler".
Der Frankfurter Scherz-Verlag, der rechtzeitig zum 30-jährigen Firmenjubiläum von Apple Computer am 1. April 2006 die deutsche Übersetzung des Buches auf den Markt gebracht hat, will diesen Angriff nicht schon auf dem Buchcover führen. "Steve Jobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens" lautet der harmlose Titel der deutschen Ausgabe und zeigt die Silhouette von Jobs vor dem Apple-Symbol. Dabei beschäftigt sich das Buch nicht nur mit Apple, sondern mit allen drei Jobs-Unternehmen: Apple, NeXT und Pixar.
Charlotte Lyne, die "iCon" aus dem Amerikanischen übersetzt hat, verliert denn auch in dem Firmengeflecht den Überblick und ordnet zum Börsengang von Pixar auf Seite 317 vier führende Mitarbeiter des Studios fälschlicherweise Apple zu. (Aus "Within the company, four man were blessed by the IPO but not through Steves willing generosity." wird in der deutschen Ausgabe "Bei Apple gab es vier Männer, für die sich der Börsengang als ein Segen erwies, aber das hatten sie keinesfalls Steves Großzügigkeit zu verdanken.")
Der erste Teil des Buches stützt sich weit gehend auf die Recherchen des Journalisten Michael Moritz, der schon in der Neujahrsausgabe des Time Magazine 1983 Steve Jobs als charismatisches, aber charakterschwaches Computer-Wunderkind porträtiert hatte. Time wollte damals eigentlich Steve Jobs zum "Mann des Jahres" auf das Titelblatt heben, rückte aber nach warnenden Hinweisen ihres Silicon-Valley-Korrespondenten Moritz von diesem Plan ab und ernannte den Personal Computer zur Maschine des Jahres. Die Schilderungen von Moritz, die dieser später in seinem Buch "The Little Kingdom" ausgearbeitet hatte, werden von Young und Simon ergänzt zum Teil mit unappetitlichen Details und dürftiger Beweisführung: Da wird der junge Jobs als Schnösel vorgeführt, der zu beschäftigt sei, die Toilettenspülung zu bedienen. Der angeblich nicht weiß, wann man sich öfter duschen sollte. Ein Tyrann, der Mitarbeiter mit obszönen Bemerkungen provoziert.
Young und Simon versuchen zwar auch, das Charisma von Jobs zu beschreiben, mit dem dieser seine Ingenieure zu Höchstleistungen antrieb, Finanzmogule um den Finger wickelte oder seine Kunden in den Bann zof. Doch schnell landen die beiden Autoren wieder im kritischen Stakkato. Wer diese Seite von Steve Jobs näher kennen lernen möchte, kann sich beispielsweise auf der Website Folklore.org ein Bild machen. Hier hat Andy Hertzfeld, einer der maßgeblichen Schöpfer des ersten Apple Macintosh, Episoden aus dieser frühen Apple-Geschichte gesammelt. Eine Auswahl dieser Stories hat Hertzfeld auch in seinem Buch "Revolution In The Valley. The Insanely Great Story of How the Mac Was Made" veröffentlicht.
Der zweite Teil des Buchs orientiert sich dagegen so stark an der Biografie "The Second Coming of Steve Jobs" von Alan Deutschman, so dass sich der Reporter des US-Magazins "Fast Company" über die Übernahme kompletter Textpassagen aus seinem Buch durch Young und Simon beschwerte. Im Mittelpunkt steht hier jener Abschnitt der Karriere von Jobs, die 1985 begann, nachdem er vom damaligen Apple-Chef John Sculley gefeuert worden war.
Mit seinem Geld aus dem Börsengang von Apple gründete Jobs die Computerfirma NeXT und kaufte die Trickfilmabteilung von George Lucas, aus der dann das Animationsstudio Pixar wurde. Nach schwierigem Beginn und kurz vor der persönlichen Pleite gelang es Jobs letztlich, Pixar mit Trickfilmen wie "Toy Story" und "Findet Nemo!" zum Erfolg zu führen. Das letzte Kapitel dieses Stücks, der Verkauf von Pixar an Disney, ging dann nach der Drucklegung des Buches über die Bühne.
1996 wurde Steve Jobs von Apple in das krisengeschüttelte Unternehmen zurückgeholt. Mit Hilfe des Designcomputers iMac und der unglaublichen Erfolgsgeschichte des Musikplayers iPod führte er Apple wieder in die erste Reihe der Hightech-Gesellschaft zurück. Diese Phase wird von den beiden Autoren vergleichsweise wohlwollend begleitet. Sie haben auch eine Ursache für die Erfolgssträhne von Steve Jobs ausgemacht: das Familienglück mit Laurene Powell, die er im März 1991 heiratete, und den drei Kindern.